Antigua & Barbuda

Antigua

Die Überfahrt von Guadeloupe nach Antigua starten wir nach den vielen Regentagen bei Leichtwind und Sonnenschein, so dass auch endlich wieder einmal der Gennaker zum Einsatz kommt. Der Anker fällt bei 32°C in einer Bucht mit türkis-blauem Wasser auf gerade mal 4-5m – der perfekte Ort für Luises 14. Geburtstag, den wir gemeinsam mit Nadine & Michael der SY PriMa4 und Jenny & Jonas der SY Lucky Jonny, sowie deren Besuch Anna und Caro gebührend feiern.

Es ist erstaunlich, obgleich die vielen kleinen, karibischen Inseln doch so nahe beieinander liegen, sind sie doch alle so unterschiedlich. Und so finden wir auch auf dieser bezaubernden Insel wieder ein vollkommen neues Bild vor: es ist die erste, der von uns bereisten Inseln, auf der nicht (aus unseren Augen) „normaler“ Wohlstand herrscht, geschweige denn Armut, sondern die Reichtum und Wohlstand erkennen lässt: Häfen sind sauber und gepflegt, Häuser und auch Reihenhäuser am Wasser haben meist ihren eigenen Bootsanlegeplatz mit dabei (vergleichbar wie in Deutschland eine Autogarage). Neben etlichen Charteryachten fahren teure Segel- und Motoryachten umher, wobei die „kleineren“ Motorboot leicht die Größe unseres Segelbootes haben und ohne Probleme von Außenbordern mit bis zu 1800 PS (4×450 PS) geschoben werden.

„Antigua & Barbuda – Land of Sea & Sun“, so steht es hier auf jedem Autokennzeichen – zurecht 😊. Die Natur ist auch grün, aber Dschungel, wie noch auf Dominica, findet man nicht mehr, dafür oft Wiesen, wilde Felsgesteine, diverse Kakteen-Arten, sowie meist komplett menschenleere, weiße Sandstrände mit wunderschönen Muscheln. Die Küsten sind meist flach, bunte Riffe laden zum Schnorcheln und Wracks zum Tauchen ein.

Einmal begegnen uns Schweine am Strand, so wie wir sie aufgrund von Erzählungen eigentlich erst auf den Bahamas erwartet hätten. Bei genauerem Hinschauen erkennen wir jedoch, dass es sich um eine der zahlreichen buchbaren und vollkommen überteuerten Touren handelt, die man auf Antigua ab 100 US-Dollar pro Person buchen kann. Die Schweine werden samt Touris an einen Strand kutschiert, die Teilnehmer dürfen die Schweine mit Milch-gefüllten Babyfläschchen füttern und ins Wasser locken und natürlich gibt es ein fast schon professionelles Fotoshooting dazu, damit auch jeder Teilnehmer dank toller Bilder diese absurd wirkende Veranstaltung in Erinnerung behält.

Auch Hubschrauber-Rundflüge über die Insel finden regelmäßig für zahlungsfreudige Touristen statt, von denen es aufgrund der Anzahl der stattfindenden Flüge anscheinend ausreichend hier gibt – ja, auch das Klientel, welches hier Urlaub macht, unterscheidet sich maßgeblich.

Gegen Ende treffen wir noch einmal die SY Lucky Jonny, die uns in den letzten Monaten so sehr ans Herz gewachsen sind, mit denen wir so viele Abenteuer erlebt haben und die zu wirklich guten Freunden geworden sind. Wir verbringen einen wunderschönen, gemeinsamen, letzten Abend, bevor sich unsere Segelwege nun endgültig trennen, da wir die Atlantikrunde zurück nach Europa drehen werden und sie Richtung Panama-Kanal und Pazifik weiterfahren.

Barbuda

Bei der Überfahrt nach Barbuda segeln wir hart am Wind gegen Wind und Welle, aber im Sonnenschein 😊. Barbuda erkennen wir tatsächlich erst bei genauerem Ausschau halten, da entgegen der bisher bereisten karibischen Inseln, Barbuda, einer Flunder gleich, nicht den kleinsten Hügel aufweist. Flachland, soweit das Auge reicht, mit einigen Palmen und umringt von kilometerlangem, weißem Sandstrand in – wie sollte es anders sein – türkis-blauem, klarem Wasser. In der Cocoa Bay werden wir zur Freude aller zudem oft von immer wieder auftauchenden, kleineren und größeren Schildkröten besucht. Abends tummeln sich große, jagende Fische (Tarpune?) ums Boot und einmal springt sogar ein riesiger Rochen ca. 1m ganz in der Nähe aus dem Wasser.

Entgegen des offentsichtlichen Wohlstandes Antigua´s, ist Barbuda sehr arm. Der Aufbau nach dem Hurricane, der wirklich alles wegfegte, findet nur schleppend statt. Die Hauptstadt Codridge gleicht eher einer Schrebergarten-Siedlung aus neu gebauten und zerstörten, leer-stehenden kleinen Häuschen, durchsetzt von Wohncontainern, die immer noch als Übergangslösung dienen. Es gibt (bis auf einen winzigen Supermarkt) keinerlei Geschäfte. An erster Stelle des Aufbaus stehen: Hotelresorts für Touristen. Trotz der Armut sind alle Einheimischen, die wir treffen sehr freundlich und wir empfinden Barbuda als äußerst charmant und angenehme Insel für Segler.

Bei einer guided Tour erfahren wir, dass die kleinen Insel zu 40% aus einem Naturschutzgebiet, Codrington Lagoon National Park, mit überwiegend sehr seichtem Wasser oder Mangroven-Sumpfland besteht. Hier findet man ein bedeutendes Brutgebiet der Prachtfregattvögel, die dort ihre Nester in das Mangrovengebüsch bauen.

Am nördlichen Weststrand begeistert uns ein Phänomen, das dem Strand seinen Namen verleiht, der Pink Sand Beach: winzige rosa-farbene Muschel- und Korallenfragmenten, genannt Foraminifere, lassen den Sand in eben dieser Farbe erscheinen.

Beim Schnorcheln an den diversen Riffen fällt auf, dass diese in schlechtem Zustand oder die Korallen bereits abgestorben sind; Fische, Schildkröten, Lobster, Rochen und andere Tiere sind einige vorhanden, die Fische allerdings im Vergleich zu den bisherigen, karibischen Riffbewohnern, deutlich kleiner. Aus der SZ (2022): „…In der Karibik rafft eine sich rasch ausbreitende Krankheit große Korallenbestände dahin. Bei der „Stony Coral Tissue Loss Disease“ (SCTLD) stirbt aus bislang ungeklärten Gründen das Weichgewebe vieler Steinkorallen ab. Zuerst registriert wurde der Ausbruch 2014 im Süden von Florida, seitdem hat er sich über große Teile der Karibik verbreitet – von den Bahamas bis zu den Kleinen Antillen im Süden der Meeresregion…“, SCTLD betrifft „…dort fast 30 Korallenarten, die oft binnen Wochen absterben…“

Wir verlassen die Inseln mit guten Erinnerungen nach tollen Erlebnissen mit netten, neuen Begegnungen (Illy + René von der SY Aloy, Lennart + Marshall mit Lonneke (2 J.) von der SY Wolkenschlösschen, Petra + Wolfgang von der SY Gian, Brigitt + Hanspeter von der SY Shiva) und altbekannten Freunden, aber auch berührt und demütig, wenn man erkennt, welche Auswirkungen Naturphänomene und -katastrophen auch Jahre nach ihrem Auftreten auf die Bevölkerung der Region, die Landschaft und die Natur haben.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sabine Stegen

    Hallo ihr Lieben, wow‼️‼️ Du hättest Schriftsteller werden sollen, ich bin begeistert…ich kann es nicht in Worten ausdrücken 👌Ich wünsche euch weiterhin ganz viel neue Eindrücke, liebenswerte Menschen, guten Wind zum Segeln und alles was Spaß macht! Ganz liebe Grüße an alle aus Bretten Sabine 😘

  2. Helga

    Liebe Weltenbummler 🥰 wünschen euch weiterhin guten Wind und eine schöne Zeit 💪🏻🧜🏼‍♀️🧜‍♂️🩲👙🕶️🥽🧢👒🩴🐦🦋🐙🦑🐡🦀🦞🦐🪼🐠🐟🐬🐳🐋🦈🦜🌴🍀🌸🌼🥑🥥🥝🫒🥂Danke für die Berichterstattung und die wundervollen Videos und Fotos 😘

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