Die letzten Tage auf dem Atlantik...

Seit der Rückkehr zum europäischen Kontinent haben wir noch keinen einzigen gesehen, und doch dreht sich alles um sie: die Orcas. Fast täglich hören wir von einem Angriff auf Segelboote in dieser Region. 60-70 Tiere sollen sich aktuell zwischen Portugal, der Straße von Gibraltar und Marokko aufhalten. Daher wollen wir nach wie vor kein Risiko eingehen und dieses Gebiet so schnell wie möglich verlassen.

Wir bleiben nur 2 Tage in Lagos, voll gepackte Tage, in denen wieder viel abgearbeitet wird (Salzkruste vom Boot abspülen, Fender putzen, unsere „Leeloo“-Meshs schrubbern, viel Wäsche waschen, Sprayhood-Scheiben reinigen, Boot innen komplett putzen, Bilgen ggf. trocken legen und putzen, u.v.m.).
Dann starten wir auch schon wieder.

Wir fahren nur tagsüber, wachsam Ausschau haltend, in Küstennähe innerhalb der 20m-Tiefenlinie (was aufgrund der vielen Fischernetze manchmal wirklich eine Herausforderung ist). Hin und wieder müssen wir zur Umrundung von Fischfarmen oder militärischen Sperrgebieten in tieferes Gewässer ausweichen. Bei Culatra, Mazagon und Cádiz machen wir jeweils nur einen Übernachtungs-Anker-Stopp.

An Tag zwei tut es einen Schnalzer unseren Pinger (akustischer Signalgeber, der Orcas auf Distanz halten soll) hat es abgerissen. Bei tief stehender Sonne haben wir ein durch eine dunkelblaue Plastikflasche markiertes Fischernetz übersehen, in der er sich verhängt hat.

Kurze Zeit später lassen sehr große Delfine, unseren Puls in die Höhe schießen. Sie sind deutlich größer als alle, die wir bisher gesehen haben. Sie springen bis zu 2m aus dem Meer und schwimmen nahe am Boot ein Stück mit. Faszinierend und wunderschön anzusehen, aber auch erschreckend im ersten Moment, wenn man nach Orcas Ausschau hält…

Nach vier Tagen motoren, ohne Wind und kaum Welle, erreichen wir die Straße von Gibraltar. Auch hier halten wir uns nahe an der Küste und nach weiteren zwei Stunden biegen wir ohne eine einzige Orca-Sichtung nach La Linea ein. Der Anker fällt, die Anspannung ebenfalls, wir stoßen gemeinsam auf das Erreichte an.

Die letzten atlantischen Seemeilen sind geschafft. Die Atlantikrunde schließt sich nach neun Monaten im gleichen Hafen, wo sie begann, und das Mittelmeer hat uns wieder! 🙂

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sabine Stegen

    „perfekter Song“ 👌 Wunderschöne Fotos! Dankeschön…. Ganz liebe Grüße von Sabine

  2. Andreas

    Schön dass ihr so gut durchgekommen seid! Ab jetzt gibt es theoretisch keine aggressiven Orcas mehr. Nur noch – leider inzwischen zu selten – Delphine!
    Liebe Grüße aus Mallorca,
    Andreas

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